Gastvortrag am 16. November 2016: Daniel Speich Chassé

Unter dem Titel „Kartenberge und die Kunst der Präzision. Das Beispiel der Dufourkarte“ hält Prof. Dr. Daniel Speich Chassé (Luzern) am Mittwoch, 16. November 2016, einen öffentlichen Abendvortrag im Rahmen der 7. Gothaer Kartenwochen auf Schloss Friedenstein. Beginn ist um 18.15 Uhr im Spiegelsaal der Forschungsbibliothek, der Eintritt ist frei. Alle Interessierten sind herzlich willkommen.

Der Vortrag untersucht den Wandel des Raumes und der Raumwahrnehmung in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Als Kristallisationspunkt hierfür dient das Projekt der ersten amtlichen Vermessung der Schweiz, das zwischen den 1830er- und 1860er-Jahren unter der Leitung von Guillaume-Henri Dufour durchgeführt wurde. Erstens wird nach der territorialstaatlich-politischen Dimension der Kartografie gefragt; das Kartenbild des Landes ist im 19. Jahrhundert zu einem Symbolbild des Staatswesens Schweiz geworden. Zweitens geht es um die Bezüge des Vermessungsvorhabens zur ästhetischen Landschaftswahrnehmung. Von der Romantik her wurde die „wilde“ Alpenlandschaft überhöht. Spuren dieser ästhetischen Zugangsweise finden sich in technischen Details der Kartografie, namentlich im Versuch, das Gelände möglichst plastisch darzustellen. Und drittens wird die Bedeutung des Kartenwerks für die technisch-infrastrukturelle Erschließung des Raumes und für dessen Homogenisierung erörtert.

Eingebettet ist der Vortrag in den Internationalen Workshop „Im Kopf des Kartographen. Arbeitsweisen der Kartographie des 19. Jahrhunderts“, der vom 16. bis 17. November 2016 im Ahnensaal im Perthes Forum Gotha stattfindet. Zum Programm

Daniel Speich Chassé ist Professor für Neueste Geschichte an der Universität Luzern. Er beschäftigt sich mit Wirtschaftsgeschichte, Umweltgeschichte und Globalgeschichte. Sein Hauptinteresse gilt der Bedeutung von Wissen im staatlichen Handeln. Zentrale Publikationen sind „Topografien der Nation“ (2002, mit D. Gugerli) und „Die Erfindung des Bruttosozialprodukts“ (2013) zur Geschichte der globalen Wirtschaftsstatistik.

Die 7. „Gothaer Kartenwochen“ sind eine gemeinsame Veranstaltung von Forschungsbibliothek und Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt.

Abbildung: Topografische Karte der Schweiz, 1:100.000 (Dufourkarte), 1845–1864, Blatt XVII, 1863, mit handschriftlichen Einträgen von August Petermann, Sammlung Perthes Kartensammlung. © Forschungsbibliothek Gotha der Universität Erfurt

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