Gastvortrag am 15. Juni 2017: Damien Tricoire

Am 15. Juni 2017 begrüßen wir PD Dr. Damien Tricoire (Halle) am Forschungszentrum Gotha für einen Gastvortrag über “Christlicher Terror. Ivan der Schreckliche im Zeitalter apokalyptischer Naherwartungen”. Die Veranstaltung beginnt um 18.15 Uhr im Seminarraum, der Eintritt ist – wie immer – frei. Über zahlreiche interessierte Zuhören freuen wir uns.

Eine kurze Einführung:

Der Vortrag möchte eine religionshistorische Interpretation der Terrorpolitik Ivans IV. „des Schrecklichen“ skizzieren und ihn in den europäischen Kontext einordnen. Der Verweis auf apokalyptische Naherwartungen spielt in den Darstellungen der Herrschaft Ivans IV. bis heute eine erstaunlich geringe Rolle. Dem Zaren zufolge war eine moralisch-religiöse Läuterung des Moskauer Reichs notwendig, um der Gottesstrafe zu entrinnen. Dieser Glaube gab zuerst den Anstoß für eine Reform der Moskauer Gesellschaft an. Die ersten Massaker fanden in einer zweiten Zeit statt, im Rahmen des Livländischen Krieges. Ivan behauptete, ein Instrument Gottes zu sein, das die Feinde des Herrn bestrafe, um das Gottesurteil zu vermeiden oder gar Moskau in einen wahren Zion zu verwandeln. Ivans Beschreibung der Lage war sehr von den jüdischen Prophezeiungen über die Endzeit beeinflusst. Er ließ Gruppen massakrieren, die im Verdacht standen, mit den Dienern des Antichristen gemeinsame Sache zu machen.

Damien Tricoire ist seit April 2011 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Er habilitierte sich zum Thema „Der koloniale Traum: Wissen, Aufklärung und die französisch-madagassisches Begegnungen der Frühen Neuzeit“.

Zur Ankündigung

Abbildung: Norsk bokmål: Ivan IV av Russland («den grusomme»). Portrettet ble malt omkring år 1600, og regnes som det mest autentiske som finnes av Ivan. Det kom til Danmark på midten av 1600-tallet, og henger nå på Nasjonalmuseet i København, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kremlinpic4.jpg.

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