Das neue Frühjahrsprogramm des Forschungszentrums – zum Winterausklang

Ende April startet das Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt mit dem Workshop „Papieruniversum Gotha“ in sein Frühjahrsprogramm. Initiator und Organisator ist die Gruppe „Papierangelegenheiten“ der Erfurter Laborgruppe Kulturtechniken. Die Veranstaltung steht am Anfang einer auf sechs Workshops bzw. Werkstattgespräche angelegten Reihe, die sich erstmals im interdisziplinären Zugriff den Praktiken und Techniken mit und auf Papier widmet. Um das „Papieruniversum Gotha“ fassen zu können, arbeiten Forschungszentrum, Forschungsbibliothek und Thüringisches Staatsarchiv Gotha eng zusammen. Zum Abendgespräch am 21. April ist Frieder Schmidt geladen, langjähriger Leiter der Papierhistorischen Sammlung der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig.

Vom 12. bis 13. Mai schließt sich der Workshop „Field-Work – Terrains de recherche – Feld-Forschung“ unter Leitung von Yann Calbérac, Jörg Dünne und Iris Schröder an, ebenfalls eine Kooperation mit der Erfurter Laborgruppe Kulturtechniken. Damit wird – mit Blick auf die Sammlung Perthes – die Ausrichtung des Forschungszentrums auf Wissenskulturen des 19. und 20. Jahrhunderts weiter vorangetrieben. Der Aufbau der zweiten Abteilung des Zentrums mit Schwerpunkt „Global- und Kartographiegeschichte“ bzw. „Sammlungsbezogene Forschungen“ obliegt Iris Schröder, gleichzeitig stellvertretende Direktorin.

Auch der Workshop „Kartographien zeitlicher Dynamik“, zugleich 10. Erfurter RaumZeit Workshop, stützt sich auf das einzigartige Quellenmaterial der Sammlung Perthes. Der Workshop untersucht die Möglichkeiten und Grenzen der Kartografie(geschichte), zeitlich dynamische Prozesse sichtbar zu machen. Es wird danach gefragt, wie sich Strukturen darstellen lassen, die beweglich und veränderlich sind. Ganz konkret wird dabei auch die grafische Umsetzung in den Blick genommen, die immer besondere Herausforderungen in der Praxis stellte. Den öffentlichen Abendvortrag am 2. Juni hält Gert Melville, Direktor der Forschungsstelle für Vergleichende Ordensgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Mit seinem Vortrag „Von der geschlossenen zur offenen Welt. Kartographische Vorstellungen an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit“ baut er eine Brücke zur Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit, der ersten Abteilung des Zentrums. Dessen Direktor, Martin Mulsow, nimmt in seinem Workshop am 9. Juni ein haariges Thema unter die Lupe: ‚“An den Haaren herbeigezogen“. Zur Kultur- und Wissensgeschichte des Haares‘. Der Titel lässt aufmerken und spiegelt den Anspruch des Forschungszentrums Gotha, nicht nur sogenannte „hohe“ Wissensformen in den Blick zu nehmen, sondern auch basale. Welche Rolle und Bedeutung der Haar- und Barttracht im Laufe der Geschichte zugemessen wurden, wird im Workshop disziplin- und kulturübergreifend untersucht. Ebenso an basalen Wissensformen und auch an Fragen von Materialität interessiert ist der Workshop „Wissensdinge“, der Ende Juni, Anfang Juli unter der Leitung von Iris Schröder stattfinden wird. Die Veranstaltung geht von der EPPP-Gruppe Wissensgeschichte der Neuzeit aus, in Kooperation mit dem Schiffahrtsmuseum Bremerhaven und der Göttinger Graduiertenschule „Materialität des Wissens“, überdies stellt sie den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe dar, die sich insbesondere an den wissenschaftlichen Nachwuchs richtet.

Welche Gastvorträge stehen im ersten Halbjahr auf dem Programm? Manfred Frank (Tübingen) spricht z.B. am 19. Mai über „‘Reduplikative Identität.‘ Der Schlüssel zu Schellings reifer Philosophie“ und Eckhart Hellmuth (München) am 23. Juni zu „Menschenrechte im Kontext der Aufklärung“. Spannend wird es auch, wenn Hubertus Büschel (Groningen) über die Verstrickungen von Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha mit dem Nationalsozialismus spricht und damit sein Buch „Hitlers adliger Diplomat: Der Herzog von Coburg und das Dritte Reich“ vorstellt. Das Frühjahrsprogramm endet mit der internationalen Konferenz „Towards a Global History of Ideas“, eine Veranstaltung in Kooperation mit der Kollegforschergruppe „Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive“, die am Max-Weber-Kolleg in Erfurt stattfindet.

Die (kostenfreien) Veranstaltungen richten sich sowohl an das Fachpublikum als auch an die breite Öffentlichkeit. Alle Interessierten sind herzlich willkommen. Für die Teilnahme an Workshops und Konferenz wird um Anmeldung gebeten.

Der Wortmelder. Das News-Portal der Universität Erfurt informiert ebenfalls dazu.

Zum Frühjahrsprogramm 2016.

Weitere Informationen / Kontakt:
Kristina Petri
Tel.: 0361-737 1702
E-Mail: kristina.petri@uni-erfurt.de

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