Stipendiatenkolloquien am 28. April 2016: Kristina Kandler und Christopher Mapes

Am Donnerstag, 28. April 2016, steht wieder ein Doppelkolloquium der Herzog-Ernst-Stipendiaten auf dem Programm: Kristina Kandler (Marburg) spricht um 17:00 Uhr (s.t.) über Transkulturalität in der Almanachkultur des 18. Jahrhunderts. Der Gothaische Hofkalender zum Nutzen und Vergnügen als Modell und Christopher Mapes (Nashville,Ten./USA) um 18:15 Uhr zu Where do Germans fit in the Global History of Atlantic Slavery? Wir freuen uns über alle interessierten Zuhörer, die zu uns ins Forschungszentrum Gotha kommen (Seminarraum im Pagenhaus, Schloss Friedenstein).

Der erste Vortrag ist auf Deutsch, der zweite in englischer Sprache. Hier kurze Einführungen:

Kristina Kandler: Transkulturalität in der Almanachkultur des 18. Jahrhunderts. Der Gothaische Hofkalender zum Nutzen und Vergnügen als Modell

Der Gothaische Hofkalender bekleidet durch seine jahrhundertelange Existenz eine einzigartige Stellung in der Geschichte der Almanachkultur. Mit seinem Kalendarium und zahlreichen praktischen Angaben fungierte er als täglicher Begleiter durch das Kalenderjahr. Sein „Genealogisches Verzeichniß der jetztlebenden vornehmsten hohen Personen in Europa“ machte ihn nachhaltig zum wichtigen Nachschlagewerk für die Genealogien europäischer Adelshäuser. Der Vortrag setzt jedoch einen anderen Schwerpunkt und widmet sich dem auf „Nutzen und Vergnügen“ ausgerichteten Textteil. Ein Blick auf die vielfältigen Textbeiträge, die von der naturwissenschaftlichen Abhandlung bis zur historischen Jahreschronik, von der ethnographischen Reisebeschreibung bis zur Vorstellung neuester Mode und Luxusartikel reichten, macht zahlreiche Kulturtransferprozesse sichtbar, die das Medium des Hofkalenders als ein kosmopolitisches und transkulturell orientiertes Medium auszeichneten. Im Fokus steht daher seine Eigenschaft als Kulturvermittler, der die territorialen und staatlichen Grenzen zwischen den Ländern vereinzelt aufzuheben vermochte, auf der anderen Seite aber dennoch kulturelle Abgrenzungen vornahm und damit zur Verbreitung von Stereotypen beitrug.

Kristina Kandler studierte Germanistik, Medienwissenschaft und Französisch an der Philipps-Universität Marburg. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der deutsch-französischen Almanachkultur und dem deutschsprachigen Kalenderwesen in Est-, Liv- und Kurland im 18. und frühen 19. Jahrhundert. Derzeit arbeitet sie an einer Dissertation zur Transkulturalität in der Almanachkultur des ausgehenden 18. Jahrhunderts.

Christopher Mapes: Where do Germans fit in the Global History of Atlantic Slavery?

My project, part of a larger dissertation, aims to explore the concept of slavery in German discussions of the Atlantic slave trade and the involvement of Germans in slavery. It focuses on the interaction of Germans with the issue of slavery and forced labor from around 1750 to the Kaiserreich’s formal expansion overseas and Brazil’s final abolition of slavery ca. 1890. Germans during this period were actively engaged in the slave trade, German states benefited directly and indirectly from its commerce and German emigrants were embroiled in its controversies as they settled the New World. Ultimately, the project addresses Jürgen Osterhammel’s thesis concerning the special relationship between Germans and Atlantic slavery by asking how Germans understood slavery and tracking these changes from the late Enlightenment to the end of the 19th century.

Christopher Mapes studied Modern European History at Vanderbilt University. His dissertation examines the complex character of Germans‘ relationship with slavery. He received his B.A. from Louisiana State University in 2009, his M.A. from University of Alabama in 2011 and his work has been funded by the Deutsch-Amerikanisches Fulbright-Programm.

Der Wortmelder. Das News-Portal der Universität Erfurt gibt ebenfalls Auskunft.

Abbildung: Ausschnitt Titelseite des Freiherrlichen Taschenbuchs 1893, via Wikimedia Commons

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